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Freitag, 3. Oktober 2008

Paradoxien abgeschafft

John Archibald Wheeler geboren am 09 Juli 1911 starb am 13 April 2008. Er war theoretischer Physiker und Professor an der Princeton University. Seine Bemühungen zur Integration der Gravitation in die Quantenphysik bilden die Grundlage der Eichtheorien. Weitere Forschungsgebiete waren die Schwarzen Löcher deren Namensgeber er war und Wurmlöcher.

Seinen Schüler Hugh Everett unterstützte er bei der Formulierung der Viele Welten Theorie. Dieses sagt in etwa folgendes: Unbeobachtete Teilchen befinden sich in einem Überlagerungszustand (Schrödinger). Der Spin des Teilchens kann z.B. entweder nach oben oder unten zeigen. Wohin der Spin zeigt können wir erst nach Beobachtung des Teilchens sagen. Nach Everett entscheidet sich das Teilchen aber nicht wohin der Spin zeigt sondern realisiert beide Erscheinungsformen. Die eine können wir in unserer Welt sehen, die andere begründet eine neue Welt, ein neues Universum. Eine atemberaubende Vorstellung denn solche quantischen Entscheidungsprozesse finden permanent statt. Das bedeutet, daß auf unsere bekannte Welt in der wir leben nahezu unendlich viele weitere Welten kommen. Und es werden immer mehr.

Nun kann man hergehen und jedem realisierten Quantenzustand eine Zahl zuordnen. Die Summe dieser Zahlen wäre dann die Zahl unseres Universums zu einem bestimmten Zeitpunkt. Jedes andere Universum zum gleichen Zeitpunkt hat seine eigene Zahl, die Universen sind dadurch klar voneinander Unterscheidbar.

Ein beliebtes Thema in Science Fiction Romanen ist die Zeitreise und die damit verbundenen Paradoxien. Der lebensmüde Zeitreisende reist also in die Vergangenheit um seine Eltern vor seiner Geburt zu töten. Das paradoxe an der Situation, wenn der Zeitreisende erfolgreich mit seiner Tat war und er nie geboren wurde, wer hat dann seine Eltern getötet?

Hier bietet die Viele Welten Theorie eine Lösung an, nicht für den lebensmüden Zeitreisenden sondern für das Ausbleiben einer Paradoxie. Von der Vergangenheit bis in die Zukunf, für jeden beliebigen Zeitpunkt besitzt unser Universum eine eigene Zahl. Für die Vergangenheit sind diese Zahlen festgelegt, für die Zukunft offen. Ein Zeitreisender in die Vergangenheit würde diese Zahl alleine schon durch seine Anwesenheit verändern was in der Folge zu einem neuen Universum führt. Tötet der Zeitreisende nun seine Eltern wird es in diesem neuen Universum ihn in Zukunft nicht geben, aber eben zunächst nur in diesem Universum und später in den folgenden. In seinem eigenen ist alles beim alten. Auch ein bereisen aller andere Universen würde nichts an diesem Umstand ändern. Der lebensmüde Zeitreisende hat lediglich Möglichkeit als omniversaler Eltern Massenmörder in die Geschichte einzugehen.


(Erstveröffentlichung 17.07,2008)

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